Robert de Haan ist jüngster Sieger in der Historie des deutschen Carrera Cup
Robert de Haan (Team75 Bernhard) hat in der Motorsport Arena Oschersleben das dritte Saisonrennen des Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland gewonnen. Der Niederländer fuhr nach 20 ereignisreichen Runden rund drei Sekunden vor seinem deutschen Teamkollegen Janne Stiak durchs Ziel. Rang drei sicherte sich Ariel Levi (Uniserver by GP Elite). Schon am morgigen Sonntag (28. April 2024) gehen die Porsche 911 GT3 Cup erneut auf den 3,667 Kilometer langen Kurs in der Magdeburger Börde, wenn um 11:20 Uhr der vierte Lauf gestartet wird.
Im Alter von 17 Jahren, zehn Monaten und fünf Tagen krönte sich Robert de Haan zum jüngsten Sieger in der Historie des 1990 gegründeten Markenpokals. Sogar noch einmal rund neun Monate jünger ist Janne Stiak, der den Doppelsieg der Mannschaft von Porsche-Markenbotschafter Timo Bernhard komplettierte. Ariel Levi, der Drittplatzierte, zählt mit 23 Jahren ebenfalls noch zur Nachwuchsriege des Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland. Er erzielte außerdem als erster Rennfahrer aus Israel eine Podiumsplatzierung.
„Das war wirklich ein interessantes Rennen“, fasste Robert de Haan zusammen, der aus der Pole-Position ins Rennen gegangen war. „Ich habe am Start einen Fehler gemacht und deswegen den ersten Platz verloren.“ Das war der Moment, in dem sich Teamkollege Janne Stiak zum ersten Mal in seiner Karriere an die Spitze des Teilnehmerfeldes setzte. „Mein Start war super. Allerdings habe ich die Hinterreifen nicht richtig auf Temperatur gebracht, deswegen konnte mich Robert wieder überholen.“
Um die dritte Position kämpften anfangs Larry ten Voorde (Proton Huber Competition) und Marvin Klein (Target Competition). Im direkten Duell drehte der Titelverteidiger aus den Niederlanden den französischen Neueinsteiger um. Ein nachfolgender Fahrer konnte nicht mehr ausweichen und traf den Rennwagen von Klein – das bedeutete das vorzeitige Aus für beide. Ten Voorde konnte weiterfahren, erhielt allerdings von der Rennleitung sofort eine Strafe. Er musste zwei Mal die sogenannte Penalty Lap antreten und dazu jeweils sein Tempo für 50 Meter auf 60 km/h reduzieren. Bis zur Zieldurchfahrt kämpfte sich Larry ten Voorde wieder auf den achten Rang zurück.
„Oschersleben ist dafür bekannt, dass es in den ersten Runden turbulent zugeht. Ich habe eine defensive Taktik gewählt und mich aus allem herausgehalten. Das hat sich ausgezahlt. Ich bin unglaublich stolz auf diesen dritten Rang“, berichtete Ariel Levi, der vom sechsten Startplatz ins Rennen gegangen war. Hinter ihm fuhren der Osnabrücker Theo Oeverhaus (Bonk Motorsport), der Niederländer Huub van Eijndhoven (Uniserver by GP Elite) und Tabellenführer Harry King (Allied-Racing) aus England über die Ziellinie.
Der Sieg in der Rookie-Wertung ging ebenfalls an Robert de Haan. Flynt Schuring (Proton Huber Competition) auf dem zweiten Rang und Senna van Soelen (Target Competition) als Dritter sorgten für ein komplett niederländisches Podium. Schnellster ProAm war Sören Spreng (GP Elite). „Mein Start verlief suboptimal, weil ich die Startampel nicht richtig sehen konnte. Dann hat mich einer umgedreht und ich habe ein paar Positionen verloren. Anschließend musste ich mich wieder nach vorne arbeiten. Auch für mich war das Rennen also sehr abwechslungsreich“, scherzte der Sauerländer.
Erster Saisonsieg für Titelverteidiger Larry ten Voorde
Bis zum vierten Rennen hat es gedauert: Der amtierende Champion Larry ten Voorde (Proton Huber Competition) feierte in der Motorsport Arena Oschersleben seinen ersten Saisonsieg. Der Niederländer setzte sich im Sprint über 20 Runden gegen den Briten Harry King (Allied-Racing) und seinen Landsmann Huub van Eijndhoven (Uniserver by GP Elite) durch. Mit diesem Erfolg verbesserte sich ten Voorde auf den zweiten Tabellenrang hinter dem weiterhin Gesamtführenden King.
Ten Voorde hatte bereits den Sprint zur ersten Kurve gegen seinen Landsmann Robert de Haan (Team75 Bernhard) für sich entschieden, der von der Pole-Position ins Rennen gegangen war. „Das war die entscheidende Situation. Danach konnte ich das Rennen kontrollieren“, berichtete ten Voorde, der ungefährdet seinem 31. Sieg im deutschen Carrera Cup entgegenfuhr. Im Ziel betrug sein Vorsprung fast drei Sekunden – im Markenpokal mit dem 375 kW (510 PS) starken Porsche 911 GT3 Cup ein kleine Ewigkeit.
Für de Haan, seit Samstag jüngster Sieger in der Historie des deutschen Carrera Cup, lief es dagegen nicht so gut: Im Zweikampf wurde der Wasserkühler seines Neunelfers beschädigt – der 17-Jährige musste schon nach der ersten Runde die Box ansteuern und aufgeben.
Durch den Ausfall von Robert de Haan übernahmen Huub van Eijndhoven und Harry King die Verfolgung des Spitzenreiters Larry ten Voorde. „Ich habe mit dem Reifenluftdruck eine aggressive Strategie gewählt und konnte dadurch am Anfang sehr schnell fahren. Allerdings war ich auch einer der ersten, bei dem die Reifen abbauten“, verriet van Eijndhoven. Harry King hatte sich für die entgegengesetzte Taktik entschieden. „Als Huubs Reifen nachließen, konnte ich ihn problemlos überholen. Larry war da allerdings schon zu weit weg“, analysierte der Brite.
„Nach dem Pech im Samstagsrennen war das heute ein starkes Comeback von mir und dem Team“, bilanzierte Larry ten Voorde, der für die Saison 2024 zu Proton Huber Competition gewechselt war. „Wir wachsen als Mannschaft immer besser zusammen, das macht mir sehr großen Spaß.“
Hinter dem Viertplatzierten, dem Osnabrücker Theo Oeverhaus (Bonk Motorsport), fuhr Neueinsteiger Kas Haverkort (Uniserver by GP Elite) über die Ziellinie und sicherte sich damit seinen ersten Sieg in der Rookie-Wertung. „Dafür, dass ich im Februar zum ersten Mal in einem GT-Rennwagen gesessen habe, läuft es extrem gut. Rookie-Sieger und ein Platz unter den Top-5 der Gesamtwertung – das ist der Hammer“, strahlte der 20 Jahre alte Niederländer, der bis 2023 Formel-Rennen bestritten hat.
Bestplatzierter ProAm-Fahrer wurde Michael Essmann (CarTech Motorsport), der das Rennen am Vortag ausgelassen hatte, um an einer Familienfeier teilzunehmen. „Kommunion am Samstag, ProAm-Sieg am Sonntag – das nenne ich ein gelungenes Wochenende“, freute sich der Unternehmer aus Rheine.
„Drei verschiedene Sieger in den ersten vier Rennen, regelmäßig neue Gesichter auf dem Podium – das zeigt, wie ausgeglichen der Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland in dieser Saison besetzt ist. Es freut mich sehr, dass die Neueinsteiger sowohl auf der Fahrer- wie auch auf der Teamseite von Anfang an vorne mitfahren. Und ganz besonders stolz bin ich auf die starken Leistungen der Fahrer aus dem Talent Pool, die im Rennen am Samstag sogar einen Doppelsieg gefeiert haben“, blickte Hurui Issak, Projektleiter des Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland, auf das Oschersleben-Wochenende zurück.